Zurück zur Schriftrolle: Scrollytelling
Dank der Möglichkeiten, die sich dem Webdesign unter anderem durch HTML 5 bieten, entwickelt sich derzeit eine optisch sehr ansprechende Form, Inhalte zu präsentieren – das sogenannte Scrollytelling. Die Verballhornung aus „Scrollen“ und „Storytelling“ bedeutet nichts anderes, als dass der Leser den Scrollbalken seines Browsers herunterziehen muss, um weiterlesen zu können. Also eigentlich das Prinzip Schriftrolle – wir lesen nicht mehr Seite für Seite, sondern rollen uns den Text nach und nach auf.
Im Gegensatz zur Schriftrolle kann der Computer multimediale Inhalte integrieren, also beispielsweise Töne, die abgespielt werden, wenn man einen bestimmten Link anklickt oder beim Scrollen einen gewissen Punkt erreicht hat. Und vor allem Filme, die im Hintergrund der Seite ablaufen. Gerade bei Reisereportagen trägt das sehr zur Atmosphäre der Geschichte bei. Bereits genutzt wird die Technik in Deutschland, zum Beispiel vom Reiseblog „The Travel Episodes“ (http://www.travelepisodes.com/).
Ein Pionier des Scrollytelling ist die New York Times. Mit ihrem Artikel „Snow Fall“ zog sie bereits 2012 alle Register (http://www.nytimes.com/projects/2012/snow-fall/#/?part=tunnel-creek). In dem Artikel geht es um eine Lawine in den Rocky Mountains, und dem Leser werden zum eigentlichen Artikel Elemente wie Video-Interviews mit Augenzeugen, eine plastische Karte des Lawinengebiets, historisches Bildmaterial, entsprechende Dokumente und Atmosphäre durch Schnellbilder im Hintergrund geboten. Das Resultat ist beeindruckend und changiert zwischen Magazin, Computerspiel und Dokumentarfilm.
Übrigens: Ein einfaches WordPress-Plugin für Scrollytelling wurde von der Journalistin Katharina Brunner entwickelt: http://katharinabrunner.de/2014/09/storyteller-multimediales-storytelling/